Habitat quality is the key for the conservation of butterfly communities in pre-alpine calcareous grasslands
Benjamin Krämer vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster
Buckelwiesen sind ein besonderer Kalkmagerrasentyp und beschränken sich auf die Nördlichen Kalkalpen und das unmittelbare Alpenvorland. Sie weisen ein charakteristisches Mikrorelief aus Buckeln und Mulden auf und sind für ihre hohe Artenvielfalt bekannt. Obwohl die traditionelle Mahd dieses Lebensraumes gefährdet ist und die negativen Effekte der Beweidung und des Brachfallens auf die Vegetation bereits erforscht wurden, ist über die Ökologie der Schmetterlingsfauna wenig bekannt.
In der Arbeit wird der Einfluss der Landschaftsstruktur, der Zusammensetzung der Landschaftsmatrix und der Habitatqualität auf die Artenzahl, Individuendichte und Vergesellschaftung der Schmetterlingsgemeinschaften analysiert. Mittels standardisierter Transektbegehungen in Wiesen, Weiden und jungen Brachen wurden Tagfalter und Widderchen, sowie Umweltvariablen erhoben.
Artenzahl und Individuendichte
Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen zeigte sich, dass der Einfluss der Habitatqualität auf Schmetterlingsgemeinschaften wichtiger war als der Einfluss der Landschaft. Der Anteil an Kalkmagerrasen-Buckelwiesen im Untersuchungsgebiet schien zu hoch zu sein, um Fragmentierungseffekte zu beobachten. Entgegen der Erwartungen erhöhte umgebender Wald die Artenzahl von Habitatspezialisten, dadurch dass eine Abwanderung in Populationssenken vermieden wird. Außerdem hatte die Vielfalt von Wirtspflanzen eine positive Wirkung auf die Schmetterlingsvielfalt und Individuendichte der Habitatspezialisten. Habitatgeneralisten waren von keiner der Landschaftsvariablen beeinflusst, aber die Artenzahl und Dichten erhöhten sich bei besserem Nektarangebot.
Artenzusammensetzung
Mit 62 Tagfalter- und Widderchenarten beherbergten die Buckelwiesen eine artenreiche Fauna, die sich gegenüber anderen Kalkmagerrasen-Ökosystemen durch das Vorkommen von Gebirgs- und Feuchtgebietsarten unterscheidet. Zudem treten typische Kalkmagerrasenspezialisten sowie mesophile Arten und Generalisten auf. Eine artspezifische Analyse zeigte, dass die Arten verschiedene Optima in den Buckelwiesen haben, die sich über die gesamte Bandbreite an Habitatqualität in den Untersuchungsflächen verteilen.
Empfehlungen für Schutz- und Pflegemaßnahmen
- Erhalt eines Verbundes aus großflächigen Buckelwiesen um Arten mit hohen Raumansprüchen, z.B. den Mittlerer Perlmuttfalter Argynnis niobe, zu schützen.
- Erhalt einer Vielfalt an Habitatqualität durch unterschiedliche Nutzungstypen: Die höchste Artenvielfalt wird auf traditionell gemähten Buckelwiesen erreicht, jedoch kommen einige Arten schwerpunktmäßig auf beweideten Flächen oder jungen Brachen vor. Eine dauerhafte Verbrachung ist zu vermeiden.
- Durchführung einer Mahd im Zweijahres-Rhythmus auf einigen Flächen, um Arten zu fördern, deren Larvalstadien empfindlich gegenüber der Mahd sind.
- Erhalt von extrem nährstoffarmen und flachgründigen Buckelwiesen (im Untersuchungsgebiet am Kranzberg und Ferchensee) mit Vorkommen von xerothermophilen Kalkmagerrasenspezialisten. Renaturierung benachbarter ehemaliger Buckelwiesen